„Stell dir vor, du bist ein Baum! Wie würdest du dich malen?“ Das war die Eingangsfrage bei einem Kunstprojekt, das mit zwei Klassen aus dem BVJ über drei Vormittage durchgeführt und vor kurzem abgeschlossen wurde.
Eine kniffelige Frage und dann noch die schwierige Umsetzung mit einem unbekannten Material wie Pastellkreide. Doch die anfängliche Skepsis sowohl bei Schülern, Lehrern als auch bei der Kunsttherapeutin Susanne Rivoir löste sich schnell auf: Es entstanden Bäume in unterschiedlichsten Farben und Formen, mit parkähnlicher Umgebung oder allein stehend – jeder anders als der andere!
Noch spannender wurde dieser Vormittag dann bei der Besprechung der Kunstwerke im Plenum: Susanne Rivoir zeigte den Schülern mit ihren Fragen wie „Ist der Baum fest verwurzelt?“ oder „Was passiert mit ihm beim Sturm?“, wie viel Persönliches vom Künstler in dem von ihm gemalten Baum steckt. Farbwahl, Ausgestaltung einzelner Elemente, Darstellung der Atmosphäre oder Besonderheiten wie dicke Stämme, aber leichte Baumkronen geben Aufschluss über aktuelle Gefühlslagen und mögliche Entwicklungspotentiale der einzelnen Maler. „Ich bin sehr berührt davon, wie die Schüler bereit waren, sich zu zeigen und etwas über sich und teils auch über Kameraden zu lernen“, sagte Susanne Rivoir nach der ersten Sitzung. Erstaunlich war, wie schnell die Schüler das nichtwertende Besprechen der Bilder sich zu eigen gemacht hatten.
„Einfach nur geil, der Tag! Ich habe nach meiner Phantasie gezeichnet. Meine Gedanken über meine Zukunft sind jetzt ein bisschen klarer.“ So beurteilt Erich dieses Kunstprojekt. Für Manuel waren die drei Vormittage gut: „Vor allem der Umgang mit den Farben, mit dem Material fand ich spannend.“ Nikolai hat „Spaß gehabt. Wir haben mit der anderen Klasse im Team gearbeitet.“ Und Dominik bringt es auf den Punkt: „Es war mal etwas Anderes, anstatt Unterricht!“
Die Themen der zwei nachfolgenden Kurse bestanden darin, die eigenen Zukunftsvisionen als Landschaft sowie die Mittel, die zur Umsetzung dieser Vision nötig sind, darzustellen.
Eine ebenfalls nicht leichte Aufgabe und doch von den Schülern mit Bravour gemeistert: „Fast alle hatten positive Zukunftsvisionen. Es gibt das starke Bedürfnis, ernst genommen zu werden, so wie sie sind und vielleicht auch werden möchten, mit ihren Träumen, Hoffnungen, Ängsten, Sorgen“, fasst Susanne Rivoir ihre Eindrücke zusammen. Finanziert wurde dieses Projekt von der Fördergemeinschaft der Alfons-Kern-Schule.